Was ist Fairtrade?


Fairtrade-zertifizierter Kaffee, Schokolade und Wein – Bestimmt hast du schon davon gehört und es in Geschäften gesehen. Aber weißt du auch, was es bedeutet, wenn ein Produkt Fairtrade-zertifiziert ist und wo (neben Lebensmitteln) das Fairtrade-Siegel noch zu finden ist?


"Fairtrade ist eine internationale Zertifizierung von Rohstoffen, die in Ländern mit weit verbreiteter Armut angebaut werden. Die Zertifizierung sagt aus, dass das Produkt unter Berücksichtigung hoher sozialer, ökonomischer und ökologischer Anforderungen hergestellt wird."

So steht es auf der Website von Fairtrade. In der Praxis bedeutet dies, dass der Anbau von z.B. Kaffeebohnen, Baumwolle oder Bananen nach internationalen Fairtrade-Kriterien erfolgt, die sowohl die Achtung der Menschenrechte als auch der Umwelt fördern. Somit hast du als Verbraucher:in die Möglichkeit, durch den Kauf von Fairtrade-zertifizierten Produkten zu besseren Arbeitsbedingungen und mehr Rücksicht auf die Umwelt beizutragen.

Die Fairtrade-Prämie
Fairtrade setzt sich aktiv für die Rechte von Landwirt:innen und Arbeitnehmer:innen in Ländern mit weit verbreiteter Armut ein. Ziel ist die Verbesserung der Arbeits- und Lieferbedingungen und die Sicherstellung von fairen Bezahlungen für ihre Ernte. Darüber hinaus erhalten die Dörfer durch den Rohstoffverkauf Fairtrade-Prämien, die wiederum für Investitionen in Schulen, Infrastruktur und andere soziale Verbesserungen eingesetzt werden können. Die Fairtrade-Prämie dient der Verbesserung des Lebensstandards der Landwirt:innen und wird direkt an die Kooperationspartner gezahlt. Durch Schulungen der Arbeiter:innen zu Themen wie Gesundheits- und Sicherheitsstandards am Arbeitsplatz soll zudem ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, welche Rechte sie haben und was sie ändern können.

Fairtrade und die Textilindustrie
In Bezug auf den Fairtrade-zertifizierten Baumwollanbau geht es sowohl um die Förderung besserer Arbeitsbedingungen für die Landwirt:innen als auch um bessere Methoden für eine nachhaltigere und ökologischere Landwirtschaft unter Berücksichtigung des Klimawandels. Denn obwohl das Hauptaugenmerk von Fairtrade auf Armutsbekämpfung und fairem Handel liegt, gibt es mehrere Kriterien für Umweltüberlegungen, die sowohl auf die einzelnen am Baumwollanbau beteiligten Menschen als auch auf den Planeten als Ganzes abzielen.

Fairtrade-zertifizierte Baumwolle ist nicht gleich Bio-Baumwolle, aber 60-75 % der Fairtrade-zertifizierten Produzent:innen bauen Bio-Baumwolle an. Der Standard gibt aber vor, den Einsatz giftiger Chemikalien zu begrenzen, gentechnisch verändertes Saatgut zu verbieten und ein besseres Wassermanagement zu fördern. Bei den allgemeineren Umweltverpflichtungen geht es beispielsweise um die Berücksichtigung der biologischen Vielfalt und den Schutz von Grund- und Oberflächengewässern.

Entscheidest du dich für Fairtrade-zertifizierte Baumwolle, trägst du sowohl zu einem sichereren und gesünderen Arbeitsumfeld auf den Baumwollfeldern als auch zu einem umfassenden Umweltengagement bei, bei dem Tiere, Natur und Menschen geschützt werden.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft
Als Folge des Klimawandels müssen die Anbauflächen für z.B. Baumwolle immer häufiger erneuert werden, was hohe Kosten verursacht und schlechte Ernten zur Folge hat. Schulungen, wie der Anbau an das unvorhersehbare Klima anzupassen ist, sind daher zwingend notwendig. Hier setzt unter anderem Fairtrade an: Landwirt:innen werden in Methoden für eine widerstandsfähigere Landwirtschaft geschult, ohne die Natur zu belasten. Sie sammeln beispielsweise Regenwasser und steigen auf Biogas und erneuerbare Energiequellen um. Inzwischen zeichnet sich deutlich ab, dass die Abwendung von chemikalien- und bewässerungsintensiven Anbaumethoden hin zu einer naturnahen, ökologischen Landwirtschaft langfristig immer günstiger wird.